Liebevolle Werbung. Der Hanfjersey wurde mir kostenfrei von Siebenblau und der Hanfdenim von naturstoff.de zur Verfügung gestellt. Der Beitrag enthält Links zu den Produktseiten der Hersteller (mit einem * markiert).
Nähen aus Hanfstoffen? Ist das nicht total altbacken und rauh auf der Haut? Wenn du mich schon etwas länger auf meiner Reise zu nachhaltiger Kleidung begleitest, hast du sicher schon meine Beträge zu → Baumwolle und → Leinen gelesen. Heute möchte ich mich mal einer weiteren tollen Alternative widmen: der Hanffaser. Bis vor kurzem wusste ich gar nicht, dass es wunderschöne moderne Hanfstoffe gibt. Oder dass früher die Kleidung ganz natürlich aus Hanf, Nessel, Flachs & Co. hergestellt wurde. Das muss ich natürlich unbedingt alles ausprobieren!
Was ist Hanf und wie wird Stoff daraus hergestellt?
Rein optisch ähnelt die Hanffaser der Leinen- bzw. Flachsfaser. Hanfgewebe sind etwas gröber als reine Baumwollgewebe. Hanffasern werden aus den Stengeln der Hanfpflanze gewonnen. Die Stengel werden durch Brechen und Walzen so lange gespalten, bis aus den feinen Fäden ein Stoff gewebt bzw. gestrickt werden kann. Häufig werden Hanffasern mit Seide, Baumwolle oder Leinen gemischt – aber natürlich gibt es auch reine Hanfstoffe.
Schon seit Jahrhunderten wurden Seile aus Hanffasern hergestellt, ebenso wie Textilien, Papiere und Dämmmaterial. Auch als Heil- und Rauschmittel zu rituellen Zwecken wurde Hanf schon sehr lange verwendet. Tatsächlich wurden die ersten Textilien aus Hanffasern hergestellt – Baumwolle wurde erst viele Jahrhunderte später verwendet.
Es gibt gestrickte Hanfjerseys und -sweatstoffe, die sich super für T-Shirts, Pullover und andere Oberteile eignen (häufig im Gemisch mit Baumwolle), Hanfdenim für Hosen, sowie Webware in verschiedensten Stärken und Strukturen. Die festeren Webwaren lassen sich gut zu Taschen aller Art verarbeiten, etwas weichere Webstoffe eignen sich super für Kissen und natürlich auch Blusen, Kleider, Stoffhosen und vieles mehr.
Verschiedene Hanf-Webstoffe, z.B. von naturstoff.de*
Hanfjersey in petrolblau, z.B. von Siebenblau*.
Hanfdenim aus 100% Hanf, z.B. von naturstoff.de*
Vorteile von Hanffasern
Was mich sofort begeistert hat, ist das tolle Gefühl des Stoffes auf der Haut. Damit hätte ich absolut nicht gerechnet. Es ist superweich, angenehm und fühlt sich sehr luftig leicht an – obwohl der Stoff etwas gröber wirkt ist er sehr weich und atmungsaktiv.
Shirt “Marla” aus Hanfjersey
Hanftextilien sind sehr hautfreundlich, da beim Anbau weder Pestizide noch Dünger notwendig sind. Dadurch eignen sie sich hervorragend für Menschen mit empfindlicher oder zu Allergien neigender Haut und sind sehr angenehm zu tragen. Ebenso wie Leinen wirken Hanfstoffe antibaktierell, temperatur- und feuchtigkeitsregulierend. Aus Hanffasern hergestellte Stoffe haben einen natürlichen Glanz und werden im Gebrauch genau wie Leinenstoffe immer weicher und anschmiegsamer.
Da Hanftextilien sehr schnell trocknen und antimikrobielle Eigenschaften haben, eignet sich das Material wunderbar für Handtücher, Windeln oder Kinderkleidung. Außerdem hält Hanfkleidung bis zu 95% der UV-Strahlung ab (Leinen und Baumwolle nur 30 – 60%).
Ein weiterer großer Vorteil ist die große Reißfestigkeit und Strapazierfähigkeit von Hanffasern, was sie für viele Einsatzbereiche geeignet macht.
Nähen mit Hanfstoffen
Hanfstoffe können ebenso wie Baumwolle oder Leinen problemlos bei 40 Grad gewaschen und heiß gebügelt werden (am Besten mit Dampffunktion). Da Hanfstoffe meist kein Elasthan enthalten, sind sie nicht für eng anliegende Kleidungsstücke wie z.b. Leggings geeignet. Aber etwas weitere Schnitte funktionieren super – ich habe meine normale Größe genäht und es hat super gepasst. Erst dachte ich, dass ich wegen dem fehlenden Elasthan-Anteil vielleicht eine Größe größer nähen müsste, aber das hat sich nicht bestätigt. Passt wie angegossen in der korrekten Größe und engt auch nicht ein.
Wichtig: Vor dem Verarbeiten der Stoffe unbedingt einmal vorwaschen! Hanfstoffe sind nicht vorbehandelt und laufen bis zu 10% ein. Gefärbte Materialien können zudem bei der ersten Wäsche stark abfärben. Mehr zum Waschen folgt im nächsten Abschnitt.
Waschtipp
Hanfstoffe sollten nur mit flüssigem Waschmittel in Bioqualität (ohne optische Aufheller und andere giftige Chemie) gewaschen werden. Kein Waschpulver verwenden, da dieses sich in den kleinen Hohlräumen der Hanffaser ablagern kann und das Gewebe somit brüchig wird. Anschließend nicht in den Trockner geben, sondern an der Luft trocknen lassen.
Nähbeispiele
Aus dem 100% Hanfdenim* von naturstoff.de habe ich mir eine Hose “Juno” in der kurzen Variante genäht. Der Stoff sollte vor dem Vernähen drei mal vorgewaschen werden, da die Färbung sich noch etwas auswäscht.
Dazu gab es ein Shirt “Marla” aus petrolblauem Hanfjersey*.
Hast du schonmal mit Hanfstoffen genäht? Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Die Schnittmuster “Marla” und “Juno” stammen von meinem eigenen Schnittmuster-Label “Kreativlabor Berlin”.
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