Michelle vom Label „Wunderpop!“ ist eine ganz besondere Person, die ich sehr bewundere. Sie hat ursprünglich Medizin studiert, hatte aber schon immer ein Faible für Kunst und Textilien. Die fleißige 3-fach Mama stammt gebürtig aus Mexico und wohnt mittlerweile in Bayern. 2011 eröffnete Michelle ihren Shop Wunderpop! mit farbenfrohen Webbändern in mittlerweile mehr als 150 verschiedenen Designs.
Die Webband-Designs stammen zum Großteil von Michelle selbst. Einige lässt sie exklusiv von handverlesenen internationalen Künstlern und Illustratoren gestalten. Neben Webbändern gibts im Shop außerdem noch Labels und Aufnäher, Stickdateien & mehr. Nebenbei führt sie einen Blog, auf dem sie über ihren Alltag als Mama und Kreative berichtet.
Über ihren Werdegang von der Medizinerin zur Designerin und Shopinhaberin, sowie den Spagat zwischen Arbeit und Familie erzählt Michelle im Interview. Viel Spaß beim Lesen!
Was machst du als erstes wenn du morgens aufwachst?
Ich renne wie ein Zombie zu meiner Kaffeemaschine und trinke 2 Espressos um aus dem Zombie-Modus raus zu kommen.
Wie sieht ein typischer Wochentag bei dir aus?
Chaotisch. Aufstehen, die Jungs einpacken in die Schule und Kiga abgeben. Maximo, der kleinste, macht die ganze Tour mit. Danach noch ein Espresso und dann bereite ich mich auf den Tag vor. Computer an, Bestellungen bearbeiten, Anrufe usw. annehmen. Wenn der Tag etwas ruhiger ist, arbeite ich zwischendurch an neuen Ideen oder Projekten, mache Skizzen oder schreibe etwas auf dem Blog – was für mich ein Luxus ist, da dafür leider kaum Zeit habe.
Wann und aus welchen Beweggründen du deinen Shop „Wunderpop“ gegründet?
Ich war schon als Kind mit Textilien in Kontakt, meine Familie besaß eine Spinnerei in Mexiko und ich
war schon seit immer von der Textilwelt fasziniert. Ich war auf mehreren Fachmessen und habe jede Art von Textilmaschinen kennengelernt. Obwohl ich Medizin studiert habe, war es immer mein großer Traum, Kunst zu studieren. Ich habe sogar ein Jahr aus der Uni freigenommen um nach Barcelona zu gehen um einen Kunstkurs zu besuchen. Am Ende blieb ich dann jedoch bei Medizin, bis ich meinen Mann kennenlernte (auch Textil/Wissenschaftler aber für die Autoindustrie, *ja ich LIEBE Textilien!), heiratete und nach Deutschland kam. Hier angekommen musste ich zwei Jahre auf die Anerkennung meines Medizinstudiums warten und wurde in dieser Zeit das erste mal schwanger – somit war für mich erstmal Schluss mit dem Studium.
Gleichzeitig kam ich in Kontakt mit Dawanda, und merkte, dass es hier in Deutschland eine große Handmade-Szene für Baby- und Kindersachen gab. Bald kam mein zweites Baby und ich war immer noch von Dawanda fasziniert. So sehr, dass ich mich entschloss, von Zuhause aus meine Erfahrung mit Textilien und Skizzen zu kombinieren – so entstand im Jahr 2010 der Wunderpop! Shop bei Dawanda mit damals nur 3 Webband-Motiven :)
Was hat sich durch die Selbstständigkeit mit deinem eigenen Unternehmen für dich verändert?
Organisatorisch: alles. Stell dir mal vor, wie ich als Mexikanerin mit der ganzen deutschen Bürokratie (die ich mittlerweile LIEBE) erstmals zu recht kommen musste.
Sprachlich: es reicht nicht schöne Produkte herzustellen, man muss auch die Geschichte dahinter erzählen. Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch, aber ich musste meine Angst vor der deutschen Sprache erstmal überwinden, um mit anderen Menschen kommunizieren zu können. Das war ein harter Kampf muss ich sagen – man muss einfach akzeptieren, dass man nicht Muttersprachler ist, und das es in Ordnung ist wenn man Fehler macht. Man lernt eine Sprache nur, wenn man sie spricht und nicht wenn man sich davor schämt, hier und da grammatische Fehler zu machen.
Kinder/Familie: ist für mich nie ein Thema gewesen, aber ich musste erstmal lernen, Arbeits- und Familienzeit zu trennen. Ab 15 Uhr ist für mich Feierabend und in dieser Zeit bin ich 100% für Haushalt und Familie da.
„Ich bewundere all die Näherinnen, die wunderschöne Sachen nähen wie Taschen usw. und noch die Zeit haben das gewerblich zu verkaufen, und auch noch Mutter sind! Das sind für mich ein Art Super-Frauen!“
Nähst und bastelst du auch selbst? Wenn ja, welche DIY-Projekte magst du am Liebsten?
Ich bin leider nicht so gut beim Nähen, kann aber hier und da Kleinigkeiten machen. Mir fehlt vor allem die Zeit. Ich bewundere all die Näherinnen, die wunderschöne Sachen nähen wie Taschen usw. und noch die Zeit haben das gewerblich zu verkaufen, und auch noch Mutter sind! Das sind für mich ein Art Super-Frauen die ich sehr bewundere.
Wenn für alles gesorgt wäre und du nicht scheitern könntest: Was wäre dein absoluter Traumberuf?
Ich lebe meinen Traumberuf! :)
Wer oder was inspiriert dich?
Persönlich: Mein Eltern! Durch meine Mama habe ich das mit der Selbständigkeit und Familie gelernt. Wegen meinem Papa wollte ich Mediziner werden, weil ich gern Menschen helfen und Hoffnung wollte.
Kreativ: Warhol, Magritte, Dali, Miro, Duchamp, Ernst.
Was ist dein liebstes Urlaubs- bzw. Reiseziel und warum?
Mexiko: Familie und Freunde besuchen, und leckeres Essen!!!
London: meine Schwester und Familie besuchen, bestes Shopping der Welt.
Barcelona: ist eine Stadt die lebt und für jeden was zu bieten hat: Meer, Kultur, coole Kneipen und Bars, Shopping, viele coole kleine Labels für Klamotten oder Accessoires, und die haben die geilsten Friseursalons!
Brighton: ist ein crazy City! Man muss einfach hin! Ähnlich wie Barcelona aber kleiner, es ist ungefähr wie Camden Town an der Küste!
Was wünschst du dir für deine Zukunft?
Meine Kinder wachsen sehen zu dürfen und weiter das was mir Freude mach arbeiten zu dürfen – das ist natürlich Wunderpop!
Was würdest du in 20 Jahren der Michelle von heute raten?
Mehr Geduld in allen Lebensbereichen zu haben. Schwierig schwierig, ich glaube ich bin der ungeduldigste Mensch der Welt!
Liebe Michelle, ich danke dir vielmals für dieses wunderbar unterhaltsame Interview und wünsche dir und deiner Familie alles Gute für die Zukunft!
2 Kommentare
Oh was für ein tolles Interview!!!
Ich mag Michelle jetzt schon und ich kenn sie gar nicht!
sonnige Grüße
Kartin
du bist so wundertoll:-D
Ich liebe deine Seite und deine Haare noch viel mehr.
Bunte Menschen wie dich brauchen wir:)
Kunterbunte Grüße
Steffi