Die meisten von uns betrachten Kreativität als die Fähigkeit, ein atemberaubendes Bild zu malen, ein Bestseller-Buch zu schreiben, ein schönes Gebäude zu entwerfen oder bewegende Musik zu komponieren. Und viele meinen auch, dass man entweder mit einer kreativen Ader geboren ist oder nicht. Aber hier handelt es sich um reine Mythen. Denn natürliches Talent ist nicht der Hauptbestandteil von Kreativität. Die meisten kreativen Menschen geben sogar zu, dass ihre Kreativität zu 10% aus Talent und zu 90% aus harter Arbeit besteht – dem Üben und Perfektionieren ihrer Fähigkeiten. Kreativität ist also eine Fähigkeit – kein Geschenk – die in jedem Alter erlernt und gemeistert werden kann. Hier ein paar Tipps, wie dies leichter fällt.
Tagträumen ist erlaubt
Tagträumen ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Dr. Matthew Killingsworth, ein US-amerikanischer „Glücksexperte“ behauptet, dass das freie Wandern von Gedanken eine für Menschen einzigartige Fähigkeit ist, die es uns ermöglicht, auf eine Weise zu lernen, zu planen und zu argumentieren, wie keine andere Spezies auf der Welt. Wenn man tagträumt, ist der Geist nicht eingeschränkt, sodass die „Realität“ nach Belieben angepasst werden kann. Untersuchungen bestätigen, dass Tagträumen messbare Veränderungen im Gehirn verursacht, die mit größerer Kreativität und Fähigkeiten zur Problemlösung verbunden sind. Das ist nicht überraschend: Die meisten von uns haben sicher schon einmal beim Duschen oder ziellosen Herumspazieren eine neue großartige Idee gehabt.
Doodlen ohne Ende
Das Wort „Doodle“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Kritzelei“. Impliziert wird hier, dass man kein besonderes Endergebnis vor Augen hat, aber nur aus Spaß an der Sache mit verschiedenen Formen spielt. Experten sprechen auch von groben Zeichnungen, die völlig „geistesabwesend“ entstehen. Einige der kreativsten und innovativsten Menschen der Geschichte haben ihrer Nachwelt interessante „Doodles“ hinterlassen, darunter Pablo Picasso, Ernest Hemingway, Federico Fellini und Steve Jobs. Es gibt sogar wissenschaftliche Studien, die die Psyche und Persönlichkeit eines Menschen allein durch seine Kritzeleien erfassen wollen. Und mittlerweile steht fest: Wenn Menschen herumkritzeln, kann ihr Gehirn unbewusst Probleme lösen oder originelle Ideen entwickeln.
Den richtigen Groove finden
Viele Menschen sagen, dass sie ohne Musik nicht leben können. Und das aus gutem Grund: Musik unterhält, entspannt und verbindet. Aber Musik kann noch viel mehr. Vor vielen Jahren entdeckten Wissenschaftler den sogenannten „Mozart-Effekt“. So fanden sie heraus, dass sich manche Menschen bei bestimmter klassischer Musik besser konzentrieren und Probleme lösen können. Tatsächlich nutzen viele bestimmte Playlists, um ihre Konzentration und strategisches Denken zu steigern, darunter Poker-Spieler und Chirurgen. Aber auch Kreative nutzen die positiven Effekte von Musik. So fand man zum Beispiel heraus, dass Musik, die wir als „fröhlich“ empfinden, die Erzeugung von innovativen Lösungen begünstigen und das kreative Denken aktiv fördern kann.
Offen für jede Menge Inspiration
Wenn Menschen von einer kreativen Blockade sprechen, dann geht es meistens darum, dass sie einfach keine originellen Ideen generieren können. Dieser Anspruch an sich selbst ist jedoch alles andere als förderlich. Denn viele Kunstwerke entstehen nicht aus dem Nichts, sondern erwachsen aus der Inspiration. Das heißt, dass die Werke, die es schon gibt, einfach neu interpretiert werden. Also sollte man ruhig mit offenen Augen durch die Welt gehen und schöne Dinge „abspeichern“ oder sammeln. So entstehen ohne Weiteres sogenannte Stimmungs-Boards für neue Nähideen, ein neues Bild oder einen neuen Roman. Beim Kreativsein geht schließlich es niemals darum, das Rad neu zu erfinden, sondern sein eigenes Rad bunt anzumalen.
Fremdsprachen oder Instrumente lernen
Forscher haben herausgefunden, dass Menschen, die außer ihrer Muttersprache noch eine oder mehrere Fremdsprachen beherrschen, kreativer sind. Besonders förderlich ist hier das aktive Anwenden der Sprache. Da nicht immer das richtige Wort gefunden wird, muss sich das Gehirn „Umwege“ ausdenken und das Anliegen auf andere Weise beschreiben. Dies macht kreativ und einfallsreich, was sich auch auf andere Bereiche des Lebens auswirken kann. Das Erlernen eines Musikinstruments fordert das menschliche Gehirn auf ähnliche Weise heraus. Das Übersetzen von Noten in Klänge ist eine äußerst abstrakte Aufgabe und regt das Kreativzentrum an. Noch besser ist sogar das freie Improvisieren, das Spaß macht und ein hohes Maß an Einfallreichtum erfordert.
Die obigen Beispiele sind der beste Beweis dafür, dass jeder seine Kreativität auf einfachste Weise fördern kann. Wichtig ist immer, sich nicht unter Druck zu setzen, sondern den Moment des Schaffens zu genießen.