Heute geht es im 10-Fragen-Interview mal wieder etwas prominenter zu. Etablierte Labelinhaberinnen zu interviewen macht mir ja immer ziemliches Herzklopfen. Natürlich löste sich alle Aufregung in Luft auf, als ich von Ulrike freudestrahlend empfangen wurde, um mir ihr Berliner Atelier anzuschauen.
Ulrike vom Label fraurieke sah ich zum ersten Mal vor einem Jahr im DaWanda-Video “Hinter den Kulissen“, in welchem ihr damaliges Ladengeschäft vorgestellt wurde (das Video habe ich weiter unten im Beitrag nochmal für euch eingebunden). Schon damals faszinierte es mich, dass sie als ehemalige Rechtsanwaltsfachangestellte ihr Hobby zum Beruf gemacht und ein eigenes Label gegründet hat.
Die quirlige 28-Jährige ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und den gemeinsamen zwei Söhnen (5 und 7 Jahre alt) in Berlin Mitte. Hier hat sie auch ihr Atelier, in dem all ihre Nähwerke entstehen und auch das Materiallager Platz findet. Das Label fraurieke gibt es bereits seit 2008, der zugehörige Materialshop fabrieke kam dann 2011 hinzu.
Und hier kommen meine 10 Fragen an Ulrike von fraurieke
Was machst du als erstes wenn du morgens aufwachst?
Morgens als erstes schalte ich die Kaffeemaschine an, schnappe mir mein Tablet und hole zum ersten Mal die Mails für diesen Tag ab.
Wie sieht ein typischer Wochentag bei dir aus?
An einem typsichen Wochentag bringen wir nach dem Frühstück die Kinder in Kita und Schule, danach werden Mails beantwortet, die Buchhaltung erledigt und daraus resultierend der Tagesplan gesteckt. Zuschneiden, nähen, einpacken, noch mehr Mails beantworten, Postausgang verschicken. Ab 16 Uhr werden die Kinder wieder eingesammelt, ggf. noch etwas eingekauft, der Spielplatz besucht oder zuhause gespielt. Gegen 19 Uhr essen wir Abendbrot und um 20 Uhr heißt es für die Kinder Feierabend. Danach fröhnen mein Mann und ich meist unserer großen Leidenschaft – nicht was Sie jetzt denken. Nein, wir schauen Serien. Auf DVD, on demand – wie auch immer. Wir sind absolute Serienjunkies! Vor Mitternacht kommen wir deshalb auch nie ins Bett (Ersetzen Sie “Serien schauen” in der Vormeihnachtszeit durch “Nachtschicht an der Nähmaschine”).
Wann und aus welchen Beweggründen hast du mit dem Nähen begonnen?
Ich habe schon als Kind gerne Handarbeiten erledigt. Angeleitet von meiner Oma lernte ich Nähen (mit der Hand), Stricken, Häkeln usw. Als ich dann mit meinem zweiten Sohn in der Babypause war erreichte auch mich die große DIY-Welle und ich kaufte mir spontan eine Nähmaschine ohne auch nur einen Schnipsel Stoff zuhause zu haben oder gar schon jemals einen Faden in eine Maschine eingefädelt zu haben. So stand das Maschinchen erstmal ehrfürchtig von mir beobachtet zwei Wochen eingepackt auf dem Tisch, bis ich kurzerhand einen Nähkurs buchte. Und dann ging eigentlich alles sehr schnell…
Was hat sich durch das Nähen und durch die Gründung deines eigenen Labels für dich verändert?
In meinem Blog veröffentlichte ich meine Näherzeugnisse. Die ersten Anfragen trudelten ein, ob ich dies und jenes nicht auch für Freunde und Bekannte anfertigen könnte. Aus anfänglichem Hobby hat sich dann ziemlich schnell ein Nebenverdienst und schließlich ein Hauptjob entwickelt. Die Arbeit in der Anwaltskanzlei habe ich dann immer mehr zurück gefahren um mehr Zeit für meine Bestellungen zu haben. Nun füllt die Arbeit für mein Label meine ganze Woche aus. Ich bin nun selbstständig, also selbst und ständig. Das hat seine Vor- und Nachteile, erfüllt mich aber sehr und ich genieße den Großteil meiner Arbeit.
Welche Materialien verarbeitest du am Liebsten?
Am liebsten arbeite ich mit Cord. Schon seit Jahren ist er wichtiger Bestandteil meiner Produkte, umso mehr freue ich mich natürlich, dass er gerade wieder so in Mode ist. Ansonsten prinzipiell mag ich alle reinen Baumwollstoffe.
Wenn für alles gesorgt wäre und du nicht scheitern könntest: Was wäre dein absoluter Traumberuf?
Jetzt gerade aktuell hab ich genau das. Es macht mit Spaß und ich gehe jeden Tag gerne auf die “Arbeit” in mein Atelier.
Wer oder was inspiriert dich?
Mich inspirieren meist die Stoffe, wenn sie dann vor mir liegen. Aber auch tagtäglich laufe ich mit offenen Augen durch die Stadt. Wahrscheinlich halten mich viele für einen Taschendieb, wenn sie mich dabei “erwischen”, wie ich auf ihre Taschen starre, dabei schaue ich mir nur die verschiedenen Verarbeitungen und Formen an.
Was ist dein liebstes Urlaubs- bzw. Reiseziel und warum?
Ich bin jetzt noch nicht sooo viel auf dieser Welt rumgekommen. Aber unser Sommerurlaub dieses Jahr im Nordosten von Mallorca war einfach ein Traum und muss unbedingt wiederholt werden.
Was wünschst du dir für deine Zukunft?
Für die Zukunft wünsche ich mir viel Inspiration, viele nette Kunden und dass der Ausbau meiner Stoffabteilung weiter so gut klappt.
Was würdest du in 20 Jahren der Rieke von heute raten?
Ich hoffe, dass ich der Rieke von heute in 20 Jahren sagen kann: “Dit haste wirkli rischtich jut jemacht!”
Vielen Dank für das spannende Interview und die Einblicke in dein Atelier!
fraurieke’s Taschen findet ihr in im fraurieke-Shop, Stoffe und Nähzubehör im Materialshop farbrieke.
Hier könnt ihr euch das DaWanda-Video “Hinter den Kulissen vom DaWanda-Shop fraurieke” nochmal anschauen: