Heute gibt es für euch den fünften Teil meiner Artikelserie zum Thema Handmade-Märkte. Therése und Linda vom Klamotten-Label”eisbörg” verraten euch Tipps für den erfolgreichen Marktstand und geben euch einen Einblick in ihre Marktplanung.
Bitte stellt euch kurz vor. Wer seid ihr und was findet man in eurem Shop?
Wir sind Linda und Therése und haben 2013 zusammen das Streetwearlabel eisbörg gegründet. Bei uns findet ihr frische Streetwear für Mädels und Jungs. Bei unseren Produkten kombinieren wir geometrische Formen mit skandinavisch kühlen Farbtönen zu lässigen, klaren und tragbaren Designs. Im Zusammenspiel mit hochwertigen, weichen Materialien entstehen so beste Freunde für jeden Tag.
Wie häufig seid ihr auf Kreativ- bzw. Designmärkten vertreten?
Am Anfang nach unserer Gründung haben wir nur einige wenige Veranstaltungen direkt in Dresden mitgemacht. Seit Herbst 2014 wollten wir diesen Vertriebszweig dann verstärkt testen und haben dann in der Weihnachtszeit sogar jedes Wochenende an einem Designmarkt teilgenommen. Insgesamt können wir so inzwischen auf 17 Veranstaltungen zurückschauen.
Besucht ihr verschiedene Märkte oder einen speziellen?
Wir probieren eigentlich recht unterschiedliche Veranstaltungen aus. Dabei versuchen wir einen Mix aus regionalen Märkten in Dresden mit Märkten in anderen Städten. Außerdem kombinieren wir günstigere Veranstaltungen und teurere, damit wir auch finanziell den Überblick behalten. Besonders die teureren Veranstaltungen müssen meist länger im Voraus gezahlt werden. Da bietet sich ein Mix mit günstigeren Veranstaltungen, bei denen die Standmiete erst vor Ort bezahlt werden muss, an.
Welcher Markt gefällt euch besonders gut?
Die Märkte sind je nach Veranstalter und Stadt recht unterschiedlich, da fällt es schwer direkt zu vergleichen. Wirklich cool gemacht war vor kurzem das Weihnachtsrodeo in Berlin und auch der Handgemacht Kreativmarkt in Leipzig hat uns viele tolle Kunden gebracht. Begeistert waren wir aber auch von der tollen Organisation beim DaWanda Designmarkt in Berlin.
Wie bereitet ihr euch auf einen Markttag vor?
Wir produzieren natürlich einiges an Ware vor. Je mehr Veranstaltungen wir mitmachen, umso besser können wir abschätzen welche Teile in welchen Größen und Farben gut gehen. Ansonsten haben wir inzwischen ein gutes Standkonzept, das wir aber auch immer weiter optimieren. Das muss natürlich zusammen mit der Ware am Abend vorher zusammengepackt werden. Samstag früh treffen wir uns dann meistens echt zeitig, packen alles ins Auto und los geht’s.
Wie hoch sind durchschnittlich die Standgebühren und findet ihr sie angemessen?
Bei den Veranstaltungen, die wir bis jetzt mitgemacht haben, liegen die Kosten zwischen 90 – 400 Euro. Der Preis hängt aber auch immer von der Standgröße und den Extras wie zum Beispiel Strom ab. Die Preisgestaltung an sich finden wir schon okay. Ein hipper, großer Designmarkt kostet meistens mehr als eine kleinere regionale Veranstaltung, bringt aber eben auch mehr Kunden und mehr Werbung. Wir denken, dass man einfach verschiedene Veranstaltungen testen muss, um die Märkte, die für das eigene Produkt gut funktionieren, zu ermitteln. Dabei läuft es manchmal eben auch nicht so gut, obwohl man mehr investiert hat. Aber diese Erfahrungen sind sehr wertvoll und unersetzbar, um eben auch die Plattformen zu finden, auf denen es richtig gut läuft.
Ist es schwierig, einen Marktstand zu bekommen? Habt ihr Tipps?
Bis jetzt hatten wir keine großen Probleme und wurden fast immer angenommen. Wenn es mal eine Absage gibt, sollte man am besten schon eine Ausweichlösung parat haben oder ganz schnell eine finden. Bei uns recherchiert Linda immer alle möglichen Veranstaltungen für einen größeren Zeitraum im Voraus, daher wissen wir dann meistens recht schnell, was an dem Wochenende noch so stattfindet.
Kalkuliert ihr die Preise für einen Markt anders als für euren Onlineshop?
Nein. Wir finden es insgesamt wichtig, dass die Preise für den Kunden gleich sind. Wo ist sonst der Anreiz ein Produkt zu kaufen, das online günstiger ist oder später online zu bestellen, wenns auf dem Markt viel weniger gekostet hat? Ich würde mich als Kunde auch ärgern, wenn ich dann zu Hause feststelle, dass mein neuer Pulli im Internet beim gleichen Label weniger kostet. Manchmal haben wir allerdings bei einigen ausgewählten saisonalen Teilen einen kleinen Messerabatt auf den Märkten, das sind aber eher Ausnahmen.
Wo seht ihr die Vorteile von Kreativmärkten im Vergleich zu einem Onlineshop?
Der direkte Kundenkontakt ist ein großer Vorteil. Es ist schön mit interessierten Kunden zu quatschen, unsere Styles zu erklären und den Kunden zu beraten. Im Gegensatz zum Onlineshop kann der Kunde auch alles erstmal anprobieren und wir können direkt sehen, wo und wie wir unsere Produkte und unser Sortiment noch verbessern können. Prinzipiell sehen wir die Märkte aber auch als wichtige Werbeplattformen für uns, um eisbörg bekannter zu machen.
Verkauft ihr auf Märkten nur ausgewählte Produkte oder euer gesamtes Sortiment?
Bis jetzt haben wir einen Großteil unseres Sortiments immer dabei. Allerdings haben wir nicht jedes Teil in jeder Farbe und Größe dabei, wenn wir in vorangegangenen Märkten ermittelt haben, was besser geht. Und die Sommerteile bleiben im Winter natürlich auch zuhause. Allerdings haben wir auf den Märkten aber auch schon neue Teile oder Farbkombis dabei, die online noch gar nicht verfügbar sind.
Was verkauft sich auf Märkten besonders gut?
Gut gehen unsere Sweater, der Cardigan mit den Magnetknöpfen und auch immer einige Accessoires.
Eure drei ultimativen Tipps für den allerersten Markttag?
- Man sollte schon vorher wissen, wie der fertige Stand circa aussieht. Also wo und wie man welche Produkte präsentiert. Und natürlich einige Werbematerialien dabei haben.
- Man sollte Lust haben den Kunden etwas über sich und sein Label zu erzählen. Also ruhig ansprechen, aber nicht aufdringlich sein. (Gar nicht so einfach :) )
- Den Markt erst beurteilen, wenn er vorbei ist.
Liebe Therése und liebe Linda, herzlichen Dank für deine hilfreichen Antworten! Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit eurem Label!