Ich grüße euch, ihr Lieben! Heute habe ich den zweiten Teil der neuen Kreativlabor & Friends Interviewserie für euch mitgebracht. In meiner neuen Rubrik möchte ich euch meine fleißigen Probenäherinnen, sowie Kunden & Kundinnen die tolle Nähbeispiele nach meinen Schnittmuster-Ebooks gezaubert haben, vorstellen.
Heute ist die liebe Anna alias Don Krawallo an der Reihe. Die gelernte Physiotherapeutin näht und bloggt nebenberuflich und hat außerdem das DIY- und Bloggerevent [haend meid] ins Leben gerufen. Viel Spaß beim Lesen!
Liebe Anna, verrate uns doch zuerst einmal etwas über dich. Wer ist die Frau hinter dem Label “Don Krawallo”?
Hey du Liebe, Ich bin Anna, 33, Mama eines 4-jährigen Rabauken, dessen Temperament ausschlaggebend für den Namen meines Blogs war, und Frau von Mario, meiner Jugendliebe. Wir leben in Graz/Österreich, lieben die Natur, das Segeln und unsere Alltagsabenteuer. Wo ich bin ist immer auch ein bissl Chaos und was ich kann, das mache ich gerne selbst. Ob das Nähen unserer Kleidung, handwerkliche Dinge oder andere Selbermacherprojekte. Uns wird nicht so schnell langweilig.
Bist du beruflich auch kreativ unterwegs?
Beruflich arbeite ich als Physiotherapeutin mit mehrfach schwerstbehinderten Kindern und Erwachsenen in einem neurologischen Ambulatorium. Auch als Hippotherapeutin bin ich dort tätig. Um den Menschen mit denen ich arbeite Lust auf Therapie zu machen, darauf ihren Körper und Geist herauszufordern, braucht es neben Geduld auch ein großes Maß an Kreativität, wie ich finde.
Wie lange nähst du schon und wie bist du zum Nähen gekommen?
Mein Weg zum Nähen ist ein klassischer. Als ich schwanger zu meinem Sohn war, wollte ich gerne hochwertige Kleidung im skandinavischen Stil für mein Baby, hatte aber bei Weitem nicht die finanziellen Mittel den Kleiderschrank mit Kaufware aus den üblichen Verdächtigen und sehr hippen Shops zu füllen. Also habe ich mich eines Tages an die Nähmaschine gesetzt und – viele werden es kennen – konnte nicht mehr aufhören. Von Loops (ich habe im ersten Jahr nahezu alle Familienmitglieder damit eingedeckt – ob sie wollten oder nicht *lach*) gings dann zu einfachen Klamotten und mit zahlreichen Probe- und Designnähkooperationen wurden meine Nähprojekt immer aufwändiger und größer.
Welche Materialien verarbeitest du am Liebsten?
Am Geübtesten bin ich wohl im Vernähen von Jersey und Sweat, aber auch Webware habe ich in den letzten Monaten für meine Projekte lieb gewonnen. Ich bin da recht unerschrocken und wage mich gern an Neues. Auch wenns mal als Amoknaht endet. Ich mags gern straight und weniger verspielt. Kordeln, SnapPap, Ziernähte, tolle Knöpfe oder spezielle Verschlüsse und Ösen liebe ich auch sehr.
Man sollte sich nie durch Zweifel abhalten lassen sich an Dinge zu wagen, die einen in den Bann gezogen haben. Das gilt nicht nur fürs Nähen.
Was sind deine liebsten Nähprojekte?
Hm. In gewisser Weise ists wohl immer das Projekt an dem ich gerade sitze. Im letzten Jahr habe ich ein paar neue Schnitte kennengelernt, die ich sehr gerne mag. Dazu gehören der Cardigan Maja, der Lille Wooldlöper, das Spätsommer – Maxikleid und Masha, das Retrodress.
Was sind deine 3 Tipps für Nähanfänger?
Bei meinen Nähanfängen haben mir bebilderte Anleitungen und Youtubefilme sehr über so manche Unsicherheit hinweggeholfen. Als zweites würde ich Jeden bzw. Jede bestärken sich einfach zu trauen Neues auszuprobieren. Man sollte sich nie durch Zweifel abhalten lassen sich an Dinge zu wagen, die einen in den Bann gezogen haben. Das gilt nicht nur fürs Nähen. Und wenns mal so richtig fuxt und nichts mehr klappen will lege ich mittlerweile das Nähprojekt mal für einen Abend auf die Seite um am nächsten Tag mit frischem Geist wieder an die Sache ranzugehen. Durch meine Ungeduld habe ich schon einige Extrastunden mit dem Nahttrenner verbracht.
Hast du ein eigenes Nähzimmer oder wie und wo organisierst du dein Hobby?
Ja, mittlerweile habe ich ein Zimmer, das man wohl als Nähzimmer bezeichnen könnte. Es ist eine Mischung aus Stofflager, Gästezimmer und Chaosbude. Wenn sich Gäste ankündigen muss ich zuvor eine groß angelegte Aufräumaktion starten. Jedes Mal nehme ich mir vor alle Dinge nach dem Nähen ordentlich zu verstauen. Nun ja, es klappt meist nicht ganz.
Wenn für alles gesorgt wäre und du nicht scheitern könntest: Was wäre dein absoluter Traumberuf?
Hm. An einem Beruf kann ich das glaub ich nicht festmachen. Auf jeden Fall hätte ich gerne einen Mix aus naturnahem Leben und Selbermacherei. Ich würde liebend gerne selbst Stoffe gestalten und mich dafür auf verschiedensten Reisen inspirieren lassen. Auch die Fotografie ist ein Bereich, der mich sehr interessiert, genauso wie das Netzwerken mit anderen inspirierenden Menschen. Also sagen wir mal stoffdesignende Teilzeitbäuerin, Autorin und Pferdezüchterin in der Toskana mit kleinem Hofladen und angeschlossener Segelschule. Klingt unrealistisch? Ich träume mal weiter.
Wer oder was inspiriert dich?
So Vieles! Ich kann mich verlieren in der Schönheit der Natur und in der Begeisterung von anderen. Menschen die ganz sie selbst sind, authentisch und mit einem Thema, das sie brennend interessiert, beeindrucken mich sehr. Ich liebe es, das Leben durch die Augen meines Sohnes nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel kennenzulernen und durch seine Neugier so viel Neues dazu zu lernen. Auch Musik bewegt mich ganz stark – in beide Richtungen. Um die Gemeinsamkeit und die Inspiration in der österreichischen Kreativszene voranzutreiben habe ich die [haend meid] ins Leben gerufen. Ein Näh- DIY- und Bloggerevent, das den Zweck haben soll, viele Gleichgesinnte zusammenzubringen und unser aller Spass am Selbermachen mal kräftig abzufeiern.
Was wünschst du dir für deine Zukunft?
In der letzten Zeit war in meinem engen Umfeld Gesundheit ein großes Thema. Solange es meinen Liebsten und mir gut geht, bin ich schon glücklich. Ich wünsche mir, dass wir unsere wunderschöne Zeit als Familie weiter genießen können und dass auf uns weiterhin so wunderbare Abenteuer erwarten wie bisher.
Was würdest du in 20 Jahren der Anna von heute raten?
Das ist schwierig vorauszusehen. Ich mache alles aus dem Herzen heraus. Offen bleiben, nichts Aufschieben, das Leben als kostbare Chance sehen, mutig sein. Ich denke solche Ratschläge könnten dabei herauskommen.
1 Kommentar schreiben
Ein schönes Interview mit einem sehr kreativen Köpfchen!
Ich schätze Annas Werke und ihre Fotos dazu schon länger, und nach dem Interview noch mehr!